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Sebastian Neusatz - 101 Jahre
das älteste Mitglied der HOG Neupanat

Der Neupanater Sebastian Neusatz feierte am 27.Dezember 2000 in Nürnberg seinen 101.Geburtstag.

Arbeit war sein Leben, von harten Schicksalsschlägen hat es Sebastian Neusatz auch nicht verschont. Und doch hat der Neupanater den 101.Geburtstag in guter geistiger Verfassung begehen können.

Ein Rezept fürs Altwerden konnte der Jubilar nicht geben. Aber jeden Tag ein Schnaps und mäßiges Essen haben wohl auch dazu beigetragen. Und die Enkelin weiß auch auf eine weitere Besonderheit hinzuweisen: "Der Opa macht noch jeden Tag ein Späßchen mit uns."

Sebastian Neusatz hat bisher nicht nur 3 Jahrhunderte und das neue Jahrtausend erlebt, sondern auch in verschiedenen Ländern und Staatsformen gelebt. Drei Tage noch im 19. Jahrhundert, das ganze 20.Jahrhundert hindurch, und das 21.Jahrhundert und 3 Jahrtausend ist nun die große Herausforderung. Der Jubilar ist auch der bisher einzige Neupanater, der das gottgesegnete Alter von über 100 Jahre erreicht hat.

Sebastian Neusatz, bei seinen Landsleuten besser bekannt unter dem Spitznamen "Schusters Vetter Baschtl" erblickte drei Tage vor dem Ende des 19.Jahrhunderts am 27.Dezember 1899 in Neupanat das Licht der Welt. Er war das zweite Kind seiner Eltern Jakob (1870-1940) und Katharina Neusatz geb. Leptich (1871-1962, 91 Jahre alt!). Insgesamt hatten seine Eltern acht Kinder geboren, wobei aber nur vier Söhne am Leben geblieben waren, Michael (1894-1981), Sebastian (*1899), Jakob (*1903 im Zweiten Weltkrieg gefallen) und Johann (1907-1984). Der Vater Jakob Neusatz war ein angesehen Handwerker in Neupanat, er war Schustermeister (Schuhmacher) und bildete unter anderem auch seine 4 Söhne als Gesellen aus.

Sebastian Neusatz besuchte die Volksschule in seinem Geburtsort, als Neupanat noch zu Österreich-Ungarn gehörte und es noch den Österreichischen Kaiser gab. Nach der Schule wollte er eigentlich den Schneiderberuf erlernen, aber der Vater bildete ihn dann zum Schuster aus.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges heiratete er am 18.Januar 1920 in Neupanat (das nun schon zu Rumänien gehörte) seine erste Frau Magdalena Reis. Sie starb sehr früh (1929) und hinterließ ein Mädchen Elisabeth. Sie starb aber sechs Monate nach dem Tode der Mutter, im Alter von neun Jahren.
Seine zweite Frau war Anna Zeller, die er aber nur standesamtlich heiraten durfte, da ihr erster Mann Johann Plei 1923 in die USA ausgewandert war (und nie mehr was von sich hören ließ!) und die Kirche zu einer Heirat nicht ihren Segen geben wollte. Gemeinsam hatte das Paar zwei Söhne Josef (*1931) und Franz (*1932). Es ging nun in jeder Hinsicht wieder aufwärts, bis dann wieder ein Weltbrand Hoffnungen und Wünsche zunichte machte.

Sebastian Neusatz wurde am 15.Januar 1945 mit über 280 anderen Neupanater zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Fast fünfzigjährig ist er 1949 aus Russland heimgekehrt, fünf Jahre lang musste er in Russland arbeiten, er hatte aber dank seines Berufes viel Glück und war auch dort als Schuster tätig.
Nach seiner Heimkehr musste er feststellen, dass auch sein kleiner Landbesitz von 7 Joch bereits enteignet war, und somit auch die berufliche Selbständigkeit ein Ende hatte. So blieb ihm wie auch die anderen Bauern nichts anderes übrig als der LPG beizutreten, die 1952 gegründet wurde. In der "Kollektiv" arbeitet er dann bis zu seiner Pensionierung als Schuster. Geschustert aber hat er noch bis zu seinem 90.Lebensjahr.

Seit dem Tode seiner zweiten Frau Anna im Jahre 1953 lebt er mit Rosalia Raaber geb. Freisinger zusammen. 1988 verstarb in Neupanat sein Sohn Franz im Alter von 55 Jahren. Sein ältester Sohn Josef verstarb 1995 in Jetzendorf/Bayern.

1989 erlebte er in der alten Heimat den Zusammenbruch und das Ende des Kommunismus.

Im Mai 1990 siedelte er mit Rosalia Raaber zu seiner Enkelin nach Deutschland aus, und das Paar fand in Nürnberg ein neues Zuhause. Seither kümmert sich die Enkelin Theresia Krebs (*1956) um Ihre Großeltern, die noch in ihrer eigen Wohnung wohnen. Sie weiß zu berichten, dass der Opa noch nie im Krankenhaus war oder ernstere Erkrankungen hatte, und sie ihre lieben Großeltern nie in ein Altenheim bringen wird.

Am 27. Dezember 2001 feierte der Jubilar seinen 101. Geburtstag im Kreise seiner Enkel und Urenkel.
Gratuliert haben ihm die Bürgermeisterin Helene Jungkunz, Pfarrer Anton Schatz von der Pfarrei "Maria am Hauch" und viele andere.

Beste Wünsche übermittelt dem Jubilar auch auf diesem Wege der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Neupanat und alle Landsleute. Und wir wünschen unserem ältesten Mitglied noch viele Jahre und Gesundheit.

Richard Jäger, HOG Vorsitzender

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