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Neupanater Friedhof benötigt unsere Hilfe
 
Die heute 82-jährige Barbara Buschmann wollte noch einmal ihren Geburtsort besuchen und die Gräber ihrer Groß- und Urgroßeltern auf dem katholischen Friedhof in Neupanat aufsuchen. Ihre Eltern sind 1955 von Bremerhaven in die USA ausgewandert und 1964 nach Deutschland zurückgekehrt. Die Eltern starben 1971 und 1987 in Steinmauern, ihr aus Neudorf stammender Mann Johann Buschmann starb 2007 in Steinmauern bei Rastatt. Frau Buschmann kümmert sich seither liebevoll um die Pflege der Gräber der Eltern und des Ehemannes hier in Durmersheim. Nun wollte sie das Grab der Großeltern im hinteren Teil des Neupanater Friedhofes vielleicht ein letztes Mal besuchen, eine Kerze anzünden und ein Gebet sprechen. Ihr Großvater Johann Koch ist im Ersten Weltkrieg gefallen, die Großmutter Margaretha 1925 mit nur 32 Jahren verstorben. Leider konnte Frau Buschmann sich nur schwer bis in diesen hinteren Teil des Friedhofes durchkämpfen, denn das Gras und Gestrüpp haben dies fast unmöglich gemacht. Entsetzt und sichtliche betroffen über den Zustand hat Frau Buschmann über die sozialen Medien Fotos gepostet und die Neupanater Landsleute aufgerüttelt etwas für die Pflege des Friedhofes zu tun. Bis vor wenigen Jahren hat Frau Buschmann noch einen rumänischen Bewohner bezahlt, damit er mit einem Unkrautvernichtungsmittel das Gras im Zaum hält. Dieser Helfer ist aber nicht mehr bereit diese aussichtslose Arbeit für jährlich 20 Euro auszuführen.
 
Der katholische Friedhof in Neupanat wurde 1787 angelegt und immer wieder vergrößert, sodass er heute eine Größe von 2 Hektar und somit ca. 20.000 m² Fläche aufweist. Eigentümer des Friedhofes ist die katholische Kirchengemeinde, die heute von Arad-Micalaca betreut wird. Alle Gräber und Grabsteine auf dem Neupanater Friedhof wurden vom Vorsitzenden der HOG Neupanat erfasst, fotografiert und katalogisiert. Alle 1412 Grabsteine wurden im August 1994 fotografiert und ein weiteres Mal im Sommer 2013 digital erfasst. Bereits in diesen Zeitraum von 20 Jahren zeigten sich deutliche Spuren des Verfalls und Niedergangs, denn die Natur holt sich trotz Beton alles zurück. Während der Erfassung wurden 873 Gräber (mit 1412 Grabsteinen) gezählt, wobei nur 417 Gräber ohne Betonplatten zubetoniert waren. In der Rückschau kann man heute sagen, dass es ein großer Fehler war die Mehrheit der Gräber mit Betonplatten zuzulegen, denn heute wäre es nach dem amerikanischen Vorbild um ein Vielfaches leichter, die Gräber als Rasenfläche zu mähen und dazwischen nur die Grabsteine zu pflegen. Zwischen den Betonplatten und den einzelnen Gräbern wuchern nicht nur Gras, sondern es wachsen verschiedene Weiden (Schlehen) und Gestrüpp, die kein Rasenmäher mehr aufhalten kann, sondern von Hand erntfernt werden müssten. In den 90er Jahren hatten wir noch Landsleute die diese Arbeit mit Sichel und Sense verrichtet haben und dafür das Heu für ihre Tiere verwenden durften. Aber heute hat kaum einer mehr Tiere auf dem Hof und benötigt auch nicht dieses schwer erarbeitete Heu.
 
Seit 1990 hat sich stets die Heimatortsgemeinschaft (HOG) Neupanat um den Erhalt der Kirche und die Pflege des Neupanater Friedhofes bemüht. Der in Neupanat lebende Landsmann Leonhard Plennert hat dafür eine jährliche Entlohnung zur Unterstützung des Friedhofes erhalten. In den letzten dreißig Jahren hat die HOG Neupanat umgerechnet etwa 10.000 Euro für Friedhof und Kirche gespendet. Bedingt durch Alter und Krankheit ist Herr Plennert nicht mehr in der Lage sich um den Friedhof zu kümmern. Die Zahl der Besucher aus Deutschland ist in den letzten Jahren sehr zurückgegangen, viele haben auch kaum noch ein Interesse an den Gräbern der Vorfahren, zumal meist die Eltern und auch teils Großeltern hier in Deutschland schon verstorben sind und hier begraben liegen. Gräber wurden hier in Deutschland schon nach der Ruhezeit aufgegeben und so ist oft das Bedürfnis die Gräber der Urgroßeltern und Vorfahren zu pflegen und zu besuchen deutlich zurückgegangen. In Neupanat selbst leben nur noch ganz wenige Deutsche. Die Kirche wird von einer slowakischen Familie betreut, die nun auch das Neupanat Pfarrhaus vom Bistum käuflich erworben hat. Leider wurde aber der Erlös nicht für die Pflege der Neupanater Kirche oder des Friedhofes verwendet. Der Feldbesitz der Kirchengemeinde (10 Hektar) wurde verpachtet, die Pacht wird aber leider nicht für Instandsetzungs- und Pflegearbeiten an Kirche und Friedhof verwendet.
 
Leider ist die Spendenbereitschaft unserer Landsleute in Deutschland, Österreich, Kanada und USA für die Pflege des Neupanater Friedhofes in den letzten Jahren auch deutlich zurückgegangen, sodass die HOG Neupanat nur schwer die Pflege des Friedhofes finanzieren kann, zumal die Bereitschaft den katholischen Friedhof zu pflegen, unter den rumänischen Bewohnern nur gegen Bezahlung zu bewerkstelligen wäre.
Rund hundert Familien aus Neupanat sind Mitglied der Landsmannschaft, wenn nur jede zweite Familie eine jährliche Spende von etwa 100 Euro für die Pflege des Friedhofes zusichern würde, könnte die HOG Neupanat den gesamten Friedhof und die Gräber - gemeinsam mit der Kirchengemeinde - wieder in einen ansehnlichen Zustand bringen und für die Zukunft die Pflege weiter zu planen. Es liegt nun nach über 30 Jahren des Verlassens unserer Heimat an uns, wie der Friedhof aussieht, ob wir den Verfall aufhalten wollen und was uns der Friedhof noch bedeutet. Die Verantwortung der Grabpflege jedes einzelne Grab liegt sicherlich nach wie vor bei den Nachkommen. Diese können bedingt durch die Aussiedlung die Gräber nicht mehr selbst pflegen und erhalten. Der Friedhof sollte nicht nur als historisches Zeugnis unseres deutschen Wirkens in Neupanat erhalten bleiben, sondern auch als letzte Erinnerungsstätte unserer eigenen Vorfahren weiter würdevoll gepflegt werden. Das Interesse an der eigenen Familiengeschichte und den Wurzeln zeigt sich zunehmends auch bei unseren Kindern und Enkel, werden sie aber auch bereit sein finanziell etwas dafür zu opfern?
 
Es liegt nun an uns und unserer Verantwortung für kommende Generationen und zur Ehre unserer eigenen Eltern, Großeltern und unserer Ahnen unseren Neupanater Friedhof in dieser Notlage zu unterstützen. Wir bitten deshalb um eine jährliche Spende für den Friedhof auf das Vereinskonto der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Neupanat e.V. IBAN: DE69 6705 0505 0039 1181 81, BIC MANSDE66XXX. Da die HOG Neupanat ein gemeinnütziger und eingetragener Verein ist, können Sie Spenden bei ihrer Steuererklärung geltend machen. Für Spenden bis 200 Euro genügt dem Finanzamt die Vorlage des Überweisungsauftrages. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch gerne erteilt.
Allen Unterstützern und Spendern ein herzliches Dankeschön!
 
Richard S. Jäger, HOG-Vorsitzender
Foto: Barbara Buschmann im Juni 2021 im hinteren Teil des Neupanater Friedhofes.